Wer ist BOS Deutschland e. V.
In einem internationalen Netzwerk an Partnerorganisationen schützt BOS Deutschland e.V. den Borneo Orang-Utan und seinen Lebensraum. In zwei indonesischen Rettungsstationen werden verletzte und verwaiste Tiere aufgenommen, gesund gepflegt und rehabilitiert, so dass sie am Ende ihrer Ausbildung wieder ausgewildert werden können. BOS erschließt neue Schutzgebiete, in denen wildlebende Orang-Utans frei leben können, und forstet zerstörte Regenwaldflächen wieder auf.
Was bedeutet eigentlich das Wort Orang-Utan und wie viele gibt es derzeit noch in freier Wildbahn?
Orang-Utans gehören, wie Gorillas, Schimpansen und Bonobos zu den Großen Menschenaffen. Wir Menschen teilen uns mit dem Orang-Utan fast 97 Prozent des Erbguts. Darum sind wir uns so ähnlich. Im Indonesischen bedeutet Orang „Mensch“ und Hutan „Wald“ – Orang-Utans sind also „Waldmenschen”.
Sie leben nur auf den Inseln Borneo und Sumatra in Südostasien. Auf jeder dieser Inseln lebt eine eigene Art. Auf Borneo sind die Orang-Utans mit etwa 54.000 Tieren in freier Wildbahn stark gefährdet, auf Sumatra mit rund 14.000 wild lebenden Exemplaren bereits vom Aussterben bedroht. Während der Sumatra-Orang-Utan überwiegend in geschützten Waldgebieten vorkommt, leben 80 Prozent der Borneo-Oran-Utans in nicht geschützten Gebieten. Die rothaarigen Menschenaffen sind die größten auf Bäumen lebenden Tiere der Erde. Mehr noch als alle anderen Primaten sind sie an ein Leben in den Baumkronen angepasst. Wird der Regenwald zerstört, verlieren die Orang-Utans ihre Nahrungsgrundlage und ihren ganzen Lebensraum.
Warum sind Orang-Utans bedroht?
Innerhalb von nur einer Generation wurden bereits 80 Prozent der indonesischen Regenwälder vernichtet – und damit mehr als die Hälfte des natürlichen Lebensraumes der Orang-Utans. Vor 100 Jahren waren Sumatra und Borneo noch zu 90 Prozent mit Wald bedeckt, heute ist Sumatra nur noch zu etwa einem Drittel, Borneo nur noch zur Hälfte bewaldet. Seit den 1990er Jahren wird der Regenwald vor allem für riesige Monokulturen abgeholzt. Mehr als 14 Millionen Hektar in Indonesien sind schon zu Palmölplantagen umgewandelt worden. Zum Vergleich: Die Gesamtfläche Deutschlands beträgt ca. 35 Millionen Hektar. Eine Ausdehnung der Anbauflächen für Palmöl auf 20 Millionen Hektar ist geplant.
Für Orang-Utans bleibt da kein Platz zum Leben. Auf den Plantagen finden sie keine Nahrung und werden gejagt und oft getötet. Der Bestand der rothaarigen Menschenaffen ist seit 1900 um 91 Prozent geschrumpft.
Geopfert wird der Regenwald in Sumatra und Borneo nicht nur für die Palmölproduktion. Auch der Handel mit Tropenhölzern und die Papierindustrie kosten die Orang-Utans täglich mehr von ihrer Heimat. Indonesien gehört außerdem zu den größten Kohle-Exporteuren weltweit und zerstört so für den Bergbau riesige Urwaldflächen.
Doch das ist noch nicht alles: Zwar ist es in Indonesien gesetzlich verboten, dennoch werden Orang-Utans immer noch gejagt, ins Ausland geschmuggelt, und vor allem wenn sie noch sehr jung sind, als Haustiere gehalten.
Wie kann ich in meinem Alltag tun, um den Orang-Utans zu helfen?
Augen auf beim Shopping
Jedes zweite Produkt, das wir heute im Supermarkt kaufen können, enthält Palmöl. In Lebensmitteln muss es mittlerweile deklariert werden und lässt sich vermeiden. Aber es gibt heute Apps (z.B. Codecheck), die beim palmölfreien Einkaufen helfen. Bei Kosmetika oder Medikamenten wird es schwieriger, weil sich Palmöl dort oft hinter kryptischen Begriffen versteckt. Aber auch da gibt es Marken und Produzenten, die Wert darauf legen, palmölfrei zu sein. Und wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, gibt es mittlerweile Produkte, die nachhaltig erzeugtes Palmöl verwenden. Entsprechende Hinweise stehen auf der Verpackung.
Nachhaltiger Konsum – 10 Tipps, die nicht nur dem Orang-Utan helfen:
- "Bessermachen = Selbermachen": Koche am bestens frisch! In Fertiggerichten – z.B. tiefgefrorene Pizza, Süßigkeiten und Margarine – ist mit ziemlicher Sicherheit Palmöl.
- Konsumiere keine oder weniger tierische Produkte.
- Wenn kein Weg um ein Produkt mit Palmöl führt: Auf die Zertifizierung achten! Wichtig dabei ist, dass das Palmöl aus kontrolliertem biologischem Anbau kommt.
- Tarnungen von Palmöl erkennen: Auch hinter diesen Bezeichnungen kann sich Palmöl verbergen: „Sodium Lauryl Sulfoacetate", „Cetyl Palmitate" oder einfach nur „Pflanzenöl" oder „pflanzliches Öl“ und viele mehr.
- In Deutschland wird der größte Teil des Palmöls für Biodiesel verbraucht. Verzichte auf das Auto, wo es geht.
- Inlandsflüge sollten nicht sein. Und auch nach Amsterdam, Warschau, Kopenhagen und sogar nach Paris kommt man wunderbar mit dem Zug.
- Verzichte bei Reisen nach Südostasien auf Orte wie Pata Zoo und Safari World Bangkok. Willst du Orang-Utans sehen? Dafür gibt es auf Borneo mehrere artgerechte Alternativen, wo man die rotbraunen Menschenaffen in ihrem natürlichen Habitat beobachten kann.
- Recyclingpapier statt Frischfaserpapier nutzen. Diese erkennt man nach den Siegeln: Der "Blaue Engel", Ökopa und Ökopa Plus.
- Sei kreativ bei der Verpackung von Geschenken – hier kann man viel wiederverwenden und andere Wege zum Verpacken nutzen. Wie wäre es zum Beispiel mit der gelesenen Zeitung oder einer Pfandflasche?
- Verzichte auf Möbel aus tropischem Holz. Reparieren ist der einzige ressourcenschonende Weg. Mittlerweile gibt es viele kreative Angebote von Upcycling-Möglichkeiten für Möbel.
Hilf dabei, den Regenwaldbestand zu erhalten und aufzuforsten, um dem Menschenaffen seinen natürlichen Lebensraum zurückzugeben!