Fair tragen: Bekleidung der Fair Wear Foundation
Rund 90 Unternehmen und 130 Marken sind Teil der Fair Wear Foundation. Darunter Öko-Labels, wie Hess Natur und Grüne Erde, aber auch konventionelle Hersteller, wie Takko oder Jack Wolfskin. Die Fair Wear Foundation hat es sich zum Ziel gemacht, die teils katastrophalen sozialen Bedingungen in der Textilindustrie zu verbessern. Sie setzt sich für existenzsichernde Löhne ein, formuliert Richtlinien, führt Kontrollen. Außerdem berichtet die Fair Wear Foundation regelmäßig und transparent über die Fortschritte der Mitgliedsunternehmen.
Wofür setzt sich die Fair Wear Foundation ein?
Die Fair Wear Foundation orientiert sich an den Richtlinien der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO). Die Wahrung der Menschenrechte in der Textilbranche gehört zum obersten Ziel. Das schließt freie Arbeitswahl, Verbot von Zwangs- oder Kinderarbeit, angemessene Löhne und Arbeitszeiten mit ein. Regelmäßige Kontrollen an den Produktionsstätten vor Ort und die Betreuung von anonymen Beschwerdestellen für Textilarbeiter gehören zur Aufgabe der Fair Wear Foundation.
Kein ökologischer Standard
Die Fair Wear Foundation setzt sich vorrangig für die Verbesserung von sozialen Standards in der Textilindustrie ein. Der Fokus liegt auf Menschenrecht, nicht Umweltrecht. Auf die nachhaltige, umweltfreundliche Produktion haben sich andere Textil-Siegel spezialisiert.
Ökologische und soziale Textilien: Das GOTS-Siegel
Der weltweit eingesetzte Global Organic Textile Standard ist die Antwort auf einen Standard für Biofasern. Baumwolle, Hanf, Bambus, Holz – natürliche Fasern sind besser verträglich und schonen Klima und Umwelt. Egal, ob in London oder Lüneburg shoppen, der internationale Standard macht es leicht, grüne Mode auf Anhieb zu erkennen. Das GOTS-Siegel ist das am häufigsten vergebene Zertifikat in der grünen Textilbranche.
Wofür steht der GOTS-Standard?
Nur Textilprodukte, die mindestens 70% Naturfasern enthalten, können GOTS-zertifiziert werden. Für die strengere Kennzeichnung mit "Bio" muss der Anteil bei 95% liegen. Alle chemischen Zusätze müssen Kriterien zur Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit erfüllen. Dabei bezieht das GOTS-Zertifikat die Herstellung, den Transport und die Nutzung von Betrieben mit ein. Alle Naturfasern müssen aus ökologischer Landwirtschaft stammen. Vor allem der Einsatz von Wasser und Energie wird dokumentiert, um Folgen für das Klima offenzulegen.
Gute Mode, böse Mode
Schon gewusst? 8000 Liter Wasser werden allein für eine herkömmliche Jeans verbraucht. Eine GOTS-zertifizierte Jeans wird nachhaltiger hergestellt. Die einzige Schwachstelle des Zertifikats: Es gibt noch keine Kriterien für Leder- und Fellprodukte. Durch die vielen Giftstoffe bei der Verarbeitung dieser Materialien ist gerade hier besonderer Tier- und Umweltschutz gefragt. Oder du verzichtest einfach darauf und greifst stattdessen zu Bio-Baumwolle & Co.
Kleidung ohne Gift: Das bluesign-Siegel
Das neue Shirt mag sich gut anfühlen, aber ob es auch ungiftig ist, weißt du nicht. Bei der Herstellung von herkömmlichen Textilien wird eine Vielzahl von Chemikalien eingesetzt. Zum Färben, zum Konservieren, zum Waschen. Was im Wasser landet, landet auch in der Haut. Gerade sensible und Babyhaut reagiert dann. Das Bluesign Siegel untersucht die Herstellung von Textilien und prüft die Betriebe auf den Einsatz schädlicher Chemikalien. Außerdem gibt das Bluesign Label Richtlinie für den Gebrauch von bestimmten umweltschädlichen Chemikalien heraus.
Wo finde ich bluesign-zertifizierte Kleidung?
Vor allem Outdoor-Hersteller, wie Vaude, Mammut, Schöffel, The North Face oder Salewa sind Partner des Bluesign Labels und folgen den Richtlinien. Wetterbeständig gegen Hitze und Regen – die Herstellung von Outdoorbekleidung hat ihren Preis. Gerade für das Imprägnieren werden teils giftige Stoffe eingesetzt, die der Umwelt, den Arbeitern und den Verbrauchern schaden. Daher verbietet Bluesign die besonders schädlichen PFC-Chemikalien, lässt andere hingegen noch zu, so die Kritiker von Greenpeace.
Outdoor Kleidung & Zubehör ohne Schadstoffe
Outdoor-Bekleidung erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit. Aus Liebe zur Natur – nur leider nicht naturfreundlich. Leider befinden sich in beliebten Outdoor-Marken, in Schlafsäcken und Zelten oft schädliche Stoffe. Achte daher beim Kauf deiner Jacke oder Hose auf die Bezeichnung "PFC frei" und halte Ausschau nach dem Bluesign-Siegel.
Textiles Vertrauen? Der Öko-Tex-Standard 100
Klingt gut, doch was steckt dahinter? Seit 1992 wird das Siegel vergeben, das auf vielen Textilien und vor allem Bettwaren im Einzelhandel zu finden ist. Dahinter steht die Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung. Schön und gut, denkt der Verbraucher. Doch aufgepasst: Es werden nur eingereichte Proben analysiert und auf Schadstoff-Rückstände untersucht. Das Siegel verzichtet auf Betriebsprüfungen am Herstellungsort.
Mehr Chemie, als gedacht
Neben den ungeprüft gelassenen Herstellungsbedingungen hat der Öko-Tex-Standard 100 eine weitere Schwachstelle: Verschiedene Detox-Substanzgruppen, Chlorbenzole und chlorierte Lösungsmittel werden überhaupt nicht erfasst. Keine Verbote, sondern lediglich Rückstandsgrenzwerte gelten für Chemikalien, wie zinnorganische Verbindungen oder Phthalate. Die Grenzwerte des Öko-Tex-Standards 100 liegen dabei deutlich höher, als die von anderen Standards.
Was bringt Öko-Tex 100plus?
Ein wenig besser: Der Öko-Tex-Standard 100plus für Bekleidung aus Betrieben, die strenge Umwelt- und Sozialstandards einhalten und auf Schadstoffe verzichten. Energie, Wasser, Luft und Emissionen werden streng kontrolliert. Deutlich weniger Hersteller nutzen das Siegel. Leider verbietet auch das Öko-Tex 100plus nicht den Einsatz der oben beschriebenen Chemikaliengruppen.
Bekleidungs-Siegel
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Deutsches Siegel | (zum Teil) | |||
Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit | (nur Öko-Text100plus) | |||
Anwendung nachhaltiger Prozesse bei der Herstellung | (nur Öko-Text100plus) | |||
Verwendung von biologischen Naturfasern | ||||
Sozial verantwortliche Herstellung | (nur Öko-Text100plus) | |||
Faire Bezahlung,faire Arbeitszeiten. Fairer Lohn | (nur Öko-Text100plus) |